Noch nie habe ich so lange an einem Fitzek gelesen. Kein gutes Zeichen. Eigentlich habe ich auch keine Probleme mit brutalen Ausführungen und psychisch gestörten Tätern, aber hier war mir das in der Kombination zu viel. Spätestens wenn Kinder zu Opfern werden, bin ich nicht mehr hart gesotten.
Handwerklich und sprachlich ist Der Heimweg wie zu erwarten top und langweilig nie. Die Grundprämisse ist clever, die Handlung abwechselnd aus der Perspektive eines Mitarbeiters der telefonischen Heimweg-Begleitung und einer Anruferin erzählt. Besser hätte ich gefunden, wenn diese Beziehung das Kernthema geblieben wäre.
Dass letztlich nichts so ist, wie es scheint, kennt man von Fitzek. Somit ist es nicht mehr die Frage, ob ein struktureller Riss kommt, sondern wann. Aber insgesamt war ich dann doch nicht ganz so überrascht. Die abschließende Auflösungserzählung kam mir etwas wie ein Service an den Lesern vor, die Pech beim Denken haben. So aus erklärt mag ich es nicht.
Ein okayer Thriller, der zu dick auf die brutale Tube haut.
Der Heimweg von Sebastian Fitzek · 400 Seiten · 2020