Ist es nicht toll, wenn man dabei zuschauen kann, wie Bösewichte ordentlich auf die Nase bekommen? Noch mehr Bindung lässt sich aufbauen, wenn nicht ein überzeichneter Superheld auf Nasen haut, sondern jemand, der das sonst eigentlich eher nicht macht.
Nathan, passend gespielt von Jack Quaid, lernt als Mr. No Pain zwar zunehmend das Hauen, bekommt aber selber noch viel mehr auf seine eigene Nase und hat gewisser Weise auch eine Art Superkraft: Nathan spürt aufgrund eines genetischen Phänomens seit Kindeszeiten keine körperlichen Schmerzen. Klingt erst mal klasse, ist aber auch mit Gefahren verbunden, denn bevor die Blase platzt oder die Zunge beim Kauen verschluckt wird, will man ja eigentlich schon ein paar Körpersignale empfangen haben.
Diese nette Idee alleine taugt bereits für einen Film und benötigt keine ausgefeilte Geschichte mehr. Die gibt’s nämlich auch nicht, die Handlung ist eher banal. Allerdings auch reichlich kreativ! Vermutlich aus Rechtegründen wurde der Film hier so benannt, wie Nathan schon in der Schule gerufen wurde. Im amerikanischen Original heißt er wie das dort gebräuchliche Anästhetikum Novocaine.
Einige (Selbst-) Verletzungen konnte ich dank stellvertretenden Phantomschmerzen zwar nur stark blinzelnd beobachten (der Sound dazu reicht für das Bild im Kopf) und mit Logik oder den Beschränkungen menschlicher Physiologie darf man nicht an die Sache rangehen, aber Spaß hatte ich während dem kollektiven Aufstöhnen der Sitznachbarn im Kinosaal und durch den schwarzen Humor auf jeden Fall. Die 18er-Freigabe ist wirklich nachvollziehbar.
Ray Nicholson ist der Sohn von Jack Nicholson und spielt den Hauptbösewicht richtig gut. Optisch wie charakterlich könnte er als junges Double von JD Vance durchgehen.
Wer Nobody mag, sollte auch Mr. No Pain schauen.